Mitglied im Maintalsängerbund
150 Jahre Chorgesang
Chronik des Gesangvereins Kleinheubach





Aufnahme im Jahr 1897





Im Jahre 1867 wurde von 20 begeisterten Sängern der Männergesangverein „Liederkranz“, gegründet.

Der Verein wurde schon 1865 ins Leben gerufen, konnte sich aber durch das Kriegsjahr 1866 nicht entwickeln und so fand die offizielle Vereinsgründung unter mancherlei Schwierigkeiten erst 1867 statt.

Die Gründungsmitglieder waren Johann Koll, Johann Hoerr, Jakob Bohn, Philipp Reichert, Herr Reuß, Lehrer Hatzel, Franz Günther, Franz Klein, Herr Wetzler, Jakob Hock, Kaspar Jäger, Georg Dauphin, Kaspar Roll, Heinrich Hock, Kaspar Dietrich, Franz Rexroth, Heinrich Heeger, Philipp Rothenbach, Wilhelm Jaxtheimer und Anton Jäger.

Über den Verein, der sich zu einem leistungsstarken Männerchor entwickelt hatte, existieren erste Aufzeichnungen jedoch erst ab dem Jahre 1882. Im Jahre 1892 feierte der Männergesangverein sein 25 jähriges Stiftungsfest mit der Fahnenweihe. 37 Vereine waren anwesend und beim Festzug zählte man 29 Fahnen.
1911 spaltete sich wegen interner Meinungsverschiedenheiten der „Bürgergesangverein“ vom „Liederkranz“ ab. Infolge der Industrialisierung hatte sich eine neue soziale Schicht, die Arbeiterschaft, gebildet. Aus ihren Reihen wurde am 21. August 1912 im Gasthaus „Schwanen“ durch Georg Willared, Nikolaus Fertig und Andreas Albus der Arbeitergesangverein gegründet, der auch „Sozialdemokratischer Wahlverein“ genannt wurde.
Damit hatte der Markt Kleinheubach zusammen mit dem „Liederkranz“ und dem „Bürgergesangverein“ drei Singgemeinschaften vorzuweisen.
Von 1914 bis 1919 ruhten die Singstunden. Am Ende des ersten Weltkrieges hatten die Vereine 14 gefallene Sänger zu betrauern.
Zur Beratung über einen Zusammenschluss von Bürgergesangverein und Männergesangverein kam es 1919. Und schon bei der gemeinsamen Generalversammlung am 14. Februar 1919 wurde im Gasthaus „Anker“ dieser Zu- sammenschluss vollzogen. Der Verein erhielt fortan den Namen „Sängervereinigung 1919 – Männergesangverein Kleinheubach“. Eine Satzung wurde am 3. Februar 1920 beschlossen. Parallel dazu bestand weiterhin der Arbeiter Gesangverein, der 1922 sein zehnjähriges Bestehen feierte. Mitglieder waren 16 Damen, welche dem Arbeitergesangverein Abteilung „Gemischter Chor“ angehörten, sowie 8 Herren.
Der Arbeitergesangverein hatte es zu dieser Zeit sehr schwer, in der Öffentlichkeit durchzusetzen. Am 4. Juli 1925 hielt der Arbeitergesangverein seine Fahnenweihe.
Das Fest fand im fürstlichen Park statt und am Kommersabend war die fürstliche Familie vollzählig vertreten.
Dass es der Arbeitergesangverein immer noch sehr schwer hatte, zeigte sich darin, dass viele Vereine es ablehn- ten, ein Arbeiter-Sängerfest zu besuchen.
Im Jahre 1931 wurde der Beschluss gefasst, einen Frauenchor ins Leben zu rufen. Im Zuge der „Gleichschaltung“ erhielt der Verein 1933 seinen Namen „Gemischter Chor“ und die Fahne musste auf diesen Namen umgestickt werden.
Durch die Umstände der Zeit musste 1933 der Ortsgruppenführer der NSDAP in den Vorstand aufgenommen werden. Am 7. Januar 1934 liest man im Protokoll zum ersten Mal den Gruß „Heil Hitler“; am 6. Juni 1943 zum letzten Mal.
1943 wurden durch den Ortsgruppenleiter die beiden Vereine zusammengelegt. Das Vermögen beider Vereine ging an den „Gemischten Chor“. Da nur wenige Mitglieder der Sängervereinigung zum „Gemischten Chor“ übertraten, blieb die erwartete Verstärkung aus, so dass dieser später seine Proben einstellen musste.
Von 1944 bis zum 10. April 1946 ruhte der Verein.
Am 10. April 1946 war es dem 2. Vorsitzenden Johann Wassum nach vielen Bemühungen gelungen, dass der Ver- ein durch Genehmigung der Militärregierung seine Tätigkeit wieder aufnehmen konnte. Am 31. Mai 1946 fand im Nebenzimmer des Gasthauses „Zur Eisenbahn“ die erste Singstunde statt. Dirigent war Herr Kubosch. Die ersten Lieder waren „Nach Jahren“ und „In die Ferne“.
Nebenbei wurde wieder ein Männerchor aufgebaut, dessen erste Probe am 6. August 1946 statt fand.
Zur Faschingszeit 1947 veranstaltete der Chor die erste Prunksitzung und nahm an Umzügen teil.

Am 1.Oktober 1948 fand unter dem Dirigenten Breitmann der wohl größte und unvergessene Auftritt des Chores im Frankfurter Funkhaus statt. Die Lieder „Die Wahrheit“, „ Schöne Nacht“ und „Hab oft im Kreise der Lieben“ wurden am 24. November 1948 übertragen. Sie fanden bei den Zuhörern sehr großen Anklang.
Der Chor wuchs zwischenzeitlich auf 92 aktive Sängerinnen und Sänger und befand sich in Hochstimmung. Im Mitteilungsblatt Nr.6 des Maintal Sängerbundes von Juni 1955 war zu lesen, dass der Chor mit seinen über 70 Sängern beim Wertungssingen in Amorbach eine ganz hervorragende Leistung bot.
Auf Grund der hervorragenden Bewertung war der Chor berechtigt, beim Bundessingen mitzuwirken. 1957 wurde Eduard Hyn (insgesamt 33 Jahre als Vorstand tätig) zum Ehrenvorsitzenden ernannt. In die Amtszeit von Vorstand Georg Zimmermann 1962 bis 1968 fiel das 100 jährige Jubiläum, verbunden mit dem Kreissängerfest, das im Jahre 1967 gefeiert wurde. Zu diesem Anlass wurde dem „Gemischten Chor“ die begehrte „Zelterplakette“* verliehen.
Am 17. Mai 1968 wurde beschlossen, dem Chor wieder einen Männerchor anzuschließen. Darüber hinaus wurde 1969 unter der Leitung von Herrn Lackinger auch noch ein Kinder- und Jugendchor gegründet. Am 25. Oktober 1969 veranstalteten alle drei Chöre zusammen einen Liederabend. 1975 wurde der Männerchor wieder aufgelöst.

Das 110-jährige Jubiläum 1977 wurde unter Mitwirkung der Vereine Laudenbach, Bürgstadt, Großheubach, Röllbach und dem Mandolinen Orchester aus Sulzbach in der Mehrzweckhalle gefeiert.
Im Jahre 1985 wurde die Vereinsfahne mit finanzieller Unterstützung des Marktes Kleinheubach restauriert. Hier steht auf einer Seite zu lesen: „Sind wir von der Arbeit müde, ist noch Kraft zu einem Liede“. Nachdem die Singstunden 74 Jahre lang im Gasthaus „Zur schönen Aussicht“ stattfanden, zog der Chor nach wochenlangen Eigenarbeiten im April 1986 in die „Alte Schule“ um.

Das 120-jährige Jubiläum 1987 wurde mit der Ausrichtung des Kreischorkonzertes im Hofgartensaal begangen.
Beim Bundes-Chorfest 1988 in Alzenau nahm die Chorgemeinschaft aus den Chören Amorbach, Eichenbühl und Kleinheubach teil. Die Leitung hatte der Kleinheubacher Dirigent Egbert Straub.
Beim 1. internationalen Chorwettbewerb 1996 war der Studentenchor aus Indonesien zu Gast in Kleinheubach. 2004 wurde wieder ein Kinderchor ins Leben gerufen. Dirigentin Ingeborg Wied übernahm die musikalische Leitung der „Singmäuse“. Ab April 2005 übernimmt Erwine Knecht den Kinderchor, der sich nun „The Young Singers“ nennt. Ab 2009 leitet Alexandra Loster den Kinderchor.
Bei der Jahreshauptversammlung 2008 wurde Ernst Fertig zum Ehrenvorsitzenden ernannt. In 30 Jahren Vor- standstätigkeit hat Herr Fertig den Verein geprägt und Verantwortung übernommen.
Ab Januar 2010 ging der Gesangverein Kleinheubach neue Wege. Unter dem Motto „Ins neue Jahr mit modernem gemischten Chor unter neuer Leitung“ trat Chorleiter Frank Deckelmann mit vielen neuen Sängern an, um einen Neuanfang zu gestalten. Die Namensänderung des Chores in „Canta Nova“ (neues Lied) wurde einstimmig be- schlossen.
Im Rahmen des 8. Internationalen Chorwettbewerbs im Sommer 2010 beherbergte „Canta Nova“ einen Gastchor aus Argentinien.
5 Jahre „Canta Nova“ und 10 Jahre „The Young Singers“ wurden am 1. Juni 2015 in und um die Evang. Kirche Kleinheubach gefeiert.
Auch zum 11. Internationalen Chorwettbewerb 2016 nahm Canta Nova wieder einen Gastchor auf. Der Student- enchor aus Manila (Philippinen) bereicherte das Chorleben in Kleinheubach.

Im Jahr 2017 begeht der gemischte Chor „Canta Nova“ sein 150-jähriges Jubiläum.
Am 21. Oktober 2017 findet das Geburtstagskonzert im Hofgartensaal statt, zu dem „Canta Nova“, im Namen des Vorstandstrios Klaus Wachter, Anne Wirl und Lothar Bundschuh, sehr herzlich einlädt.

*Die Zelter-Plakette wurde im Jahr 1956 „als Auszeichnung für Chorvereinigungen, die sich in langjährigem Wirken besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes und damit um die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben" von Bundespräsident Theodor Heuss gestiftet


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